Innovative Mobilitätsaktionen ausgezeichnet

Eine der Gewinneraktionen der Europäischen Mobilitätswoche (EMW) ist die Gehzeugparade in der Stadt Leipzig. Foto: Katja Schulz/Verkehrswende Leipzig

Das Bundesumweltministerium (BMUV) und das Umweltbundesamt (UBA) haben den ersten Bundeswettbewerb der Europäischen Mobilitätswoche (EMW) ausgerichtet. Am 25. April wurden die Gewinner ausgezeichnet. Beworben hatten sich Städte, Gemeinden, Verbände und Unternehmen mit vielfältigen Aktionen für mehr nachhaltige Mobilität.

Der Wettbewerb lief vom 23. September bis 19. November 2021. Beworben hatten sich 28 Kommunen, darunter 25 Städte und drei Landkreise, sowie elf nichtkommunale Akteure mit insgesamt 45 Wettbewerbsbeiträgen. Eine unabhängige interdisziplinäre Jury bewertete Innovationsgrad, Reichweitenstärke und Transferpotenzial der Beiträge und bestimmte die Preisträger.

„Wie wir uns fortbewegen, bewegt uns alle“, sagt Christian Kühn, Parlamentarischer Staatssekretär beim BMUV. „Mit diesen Auszeichnungen wollen wir das herausragende Engagement von Kommunen und Akteuren vor Ort für eine nachhaltige Mobilität würdigen. Sie machen durch Aktionen jedes Jahr in der Europäischen Mobilitätswoche erlebbar, wie Veränderungen unserer Mobilität praktisch aussehen können.“

„Nachhaltige Mobilität, also mehr Rad- und Fußverkehr, aber auch ein besserer ÖPNV bedeutet auch mehr Gesundheit, Verkehrssicherheit und ⁠Klimaschutz⁠“, ergänzt Dirk Messner, Präsident des UBA. „Die Europäische Mobilitätswoche bietet einen tollen Rahmen, konkrete Projekte gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern umzusetzen und auf ihre Praxistauglichkeit zu testen. So machen alle gemeinsam einen Schritt in Richtung lebenswertere Städte.“

Die Preisträger

Bestes EMW-Programm großer Kommunen über 100.000 Einwohner

1. Preis: Stadt Kassel

Für ein Programm beispielhafter Kooperation und Überregionalität im Rahmen der gemeinsamen Förderung von Mobilitätswandel, aktiver Mobilität und des ÖPNV durch die Stadt Kassel, den Landkreis Kassel und den Nordhessischen Verkehrsverbund. Dazu zählte auch ein Freiluftexperiment, bei dem die Nördliche Untere Königsstraße für einen Monat gesperrt und für Aktionen und Events wie Livemusik, Straßenfußball, Workshops und Fachvorträge genutzt wurde.

2. Preis: Stadt Bremen

Für gezielte Vermittlung der Schwerpunkte des städtischen Verkehrsentwicklungsplans 2025 mittels vielseitiger Aktionen und der Bewerbung von dauerhaften Maßnahmen im Rahmen der EMW.

3. Preis: Stadt Chemnitz

Für ein vielseitiges Angebot an EMW-Aktivitäten mit hohen Teilnehmerzahlen und starkem Fokus auf langfristigen Mobilitätswandel.

 

Bestes EMW-Programm kleiner Kommunen unter 100.000 Einwohner

1. Preis: Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck

Für die Nutzung der EMW-Aktivitäten als Impuls für den lokalen Verkehrsentwicklungsplan und die Einbindung vieler unterschiedlicher Akteure, wie auch den ÖPNV-Verband. Die Stadt bezog viele unterschiedliche Akteure ein und machte Werbung für Mobilität zu Fuß, mit dem Rad und ÖPNV. Ein Lastenradfestival mit Probefahrten und Radrennen machte neugierig auf das Förderprogramm für Radverkehr und Elektromobilität der Stadt.

2. Preis: Stadt Lindau

Für gezielte und umfassende Flächenumnutzung im Rahmen des Parking Days und gleichzeitige Bewerbung des Radverkehrs als Mobilitätsalternative u.a. durch neue Fahrradstellplätze und verschiedene Wettbewerbe.

3. Preis: Gemeinde Eitorf

Für bemerkenswertes Engagement einer kleinen Gemeinde mit schwieriger Haushaltslage, das Radfahren attraktiver zu gestalten.

 

Innovativste Aktion in der EMW

1. Preis: Stadt Karlsruhe

Für ihre konzertierte Aktion, mittels eines Patenschaftsmodells 35 Straßen temporär als Spielstraßen für den Verkehr zu sperren und den Marktplatz in eine weitläufige Spiellandschaft zum Toben und Springen zu verwandeln.

2. Preis: Stadt Dortmund

Für die gezielte Umnutzung von Parkraum als Stadtterrassen in einem sehr autozentrierten Kontext und die gezielte Einbindung der EMW in die Gesamtkommunikation zu nachhaltiger Mobilität.

3. Preis: Stadt Fürth

Für die innovative Idee, Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen im Rahmen einer interreligiösen Radtour zusammenzubringen und damit Mobilität und Religion thematisch zu verbinden.

 

Beste Mobilityaction

1. Preis: Verkehrswende Leipzig

Für ihre Gehzeugparade zum autofreien Sonntag auf dem Leipziger Promenadenring, eine mutige Aktion mit hoher Umsetzungshürde. Verschiedene Akteure setzten gemeinsam mit der Stadt ein weithin sichtbares Zeichen für nachhaltige Mobilität auf dem sonst autodominierten Ring. Mit der Parade aus 105 selbstgebastelten Gehzeugen stellte die Aktion außerdem einen inoffiziellen Weltrekord auf.

2. Preis: VCD Minden-Lübbecke Herford e.V.

Für die Bewerbung des Projekts „milla.bike“, ein Lastenradleihsystem mit Modellcharakter insbesondere im ländlichen Raum.

3. Preis: Buchholz fährt Rad e.V.

Für beachtliches zivilgesellschaftliches Engagement und Problemverständnis, gezeigt in verschiedenen Aktionen, die das (Lasten-)Rad als Alternative zum PKW bewerben.