In Nürnberg blitzen goldene Lichter im großen Stil. Als Heimat des Christkindlmarktes nimmt die bayerische Metropole eine Vorreiterrolle ein, was die stimmungsvolle Beleuchtung in der Adventszeit angeht.
„Gerade jetzt ist die Weihnachtsbeleuchtung wichtiger denn je“, findet Hans Schmidt. „Alles jammert über die Probleme der Innenstädte, da die Kunden fehlen. Wir müssen Besucher neugierig und Bewohner stolz auf ihre Stadt machen. Hier muss man gerne arbeiten, wohnen und einkaufen“, meint der Vorsitzende der City-Handelsvereinigung „Erlebnis Nürnberg e.V.“ und erster Vorstand des Vereins „Nürnberg leuchtet“.
Der Verein ist seit mehreren Jahren für die weihnachtliche Beleuchtung in der Stadt zuständig. Er sammelt Spenden und koordiniert den Aufbau. Rund 300.000 energiesparende LED-Lichter sorgen für Glanz in der Adventszeit. Im November werden sie auf insgesamt zehn Kilometern Länge an 40 Straßen und Plätzen angebracht. 250.000 Euro kosten Aufbau, Betrieb und Erhalt der Beleuchtung.
Die Finanzierung übernehmen Geschäfte, Gastronomie und Stadt, aber ohne die Unterstützung vieler Sponsoren sei die besondere weihnachtliche Inszenierung nicht zu schaffen, erklärt Schmidt. „Durch Corona sind uns viele Sponsoren weggebrochen“, erklärt er. Deshalb sei der Verein in diesem Jahr besondere Wege gegangen, um Spenden zu akquirieren: Im Sommer hatte man unter Palmen am Stadtstrand um Unterstützung gebeten. Bislang klaffe noch eine Lücke in der Finanzierung, meint er. Der Verein gehe in Vorkasse und hoffe auf die Bereitschaft weiterer Förderer.
Nachhaltige LED-Beleuchtung
Ab 18. November sollen die Weihnachtslichter leuchten. Sie brennen bis in den Januar hinein, in manchen Bereichen der Stadt sogar bis Februar, wenn die Spielwarenmesse stattfindet. Der Beleuchtung liegt ein durchdachtes Konzept zugrunde, der Beleuchtungsplan „Vom Bahnhof bis zur Burg“. Die Leuchten werden von einem örtlichen Dienstleister für verschiedene Auftraggeber installiert und zu einem Gesamtbild ergänzt. Der Verein versucht, die unterschiedlichen Träger informell zusammenzuschließen.
In Nürnberg wird auf Nachhaltigkeit in der Beleuchtung gesetzt. „Wir rüsten alles auf LED um, beziehungsweise haben dies auch schon seit einiger Zeit getan. Die Elemente und Beleuchtungsketten sind langlebig und werden nur bei technischem Defekt, Sturm oder Vandalismus ausgetauscht“, erklärt Schmidt. Die Umstellung merke man deutlich bei der Kosteneinsparung von mehreren Tausend Euro im Jahr.
Nürnberger Vororte werden einbezogen
„Nürnberg leuchtet“ unterstützt auch die Vororte, die dortigen Gewerbevereine bekommen entsprechende Zuschüsse. Hier sind vorwiegend Beleuchtungselemente an Lichtmasten der Straßenbeleuchtung installiert. In der Innenstadt dominieren Überspannungen, Kandelaber und Lichtbäume. Hier sollen Sichtachsen geschaffen werden. Dafür werden auch Straßen integriert, die eigentlich „Anlaufstraßen“ sind.
„Ich gehe nur gerne dort entlang, wo Licht ist, ob zum Einkaufen oder zurück zur Haltestelle von Bus und U-Bahn oder zum eigenen Auto“, meint Schmidt. „Es muss Spaß machen, in die Stadt zu kommen.“ Anwohner und Ladenbetreiber werden zusätzlich animiert, in ihren Wohnungs- und Schaufenstern eine weihnachtliche Atmosphäre zu schaffen. Der Verein „Erlebnis Nürnberg“ lobt dazu den Wettbewerb des schönsten Weihnachtsgeschäftes aus, Kunden stimmen darüber ab.
Denise Fiedler