Für mehr Weitsicht

Die neuen Lampen funktionieren mit Bewegungs- und Wärmesensoren. Sie sorgen dafür, dass die LED-Leuchten nur dann angehen, wenn ein Fußgänger oder Radfahrer unter wegs ist. Foto: Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim

Lichtversorgung bei Nacht

Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim gehen digitale Wege – auch in der Straßenbeleuchtung. Das kommunale Unternehmen rüstet in seinen beiden Gesellschafterstädten Ludwigsburg und Kornwestheim die Straßenbeleuchtung intelligent auf.

Licht, das nur leuchtet, wenn es gebraucht wird, das gibt es nun auf vier Wegen im Wirkungskreis der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB): im West- und Ostrandweg in Pattonville (Kornwestheim), in Ludwigsburg auf den Wegen zwischen Innenstadt und den beiden Hochschulen sowie im Vorort Oßweil und am Freibad in Hoheneck.
Beispiel Pattonville: Die Lampen, die die beiden zusammen rund 3,5 Kilometer langen Wege bislang nachts beleuchteten, belasteten den Haushalt durch hohe Energiekosten. Außerdem boten die Lampen nur die Optionen „Licht an“ und „Licht aus“, sodass Energiesparen nur auf Kosten des Sicherheitsgefühls der Bürger möglich gewesen wäre.
Die Lösung: Eine intelligente Wegbeleuchtung, die die Energiekosten durch effiziente LED-Leuchten und clevere Sensorsteuerung in doppelter Weise senkt. Diese „Light on Demand“-Lösung bietet sich vor allem für solche Wege an, die eher selten bei Dunkelheit genutzt werden.
125 Lampen wurden bis Ende April installiert und getestet, mittlerweile sind sie offiziell in Betrieb. Die Leuchten bringen jetzt im Abstand von jeweils etwa 25 Metern Licht ins Dunkel. Sie wurden in ein Lichtmanagementsystem eingebunden und mit einer GPS-Box, einer Funkantenne, einem Funkcontroller sowie mehreren Bewegungssensoren ausgestattet. Ein maßgeschneidertes Dimmprofil sorgt für einen möglichst geringen Basis-Energieverbrauch während der Dunkelheit.

Die eingebauten Sensoren reagieren auf Wärme und Bewegung. „Das bedeutet, wenn sich nur Bäume im Wind bewegen, passiert nichts. Bei sehr kleinen Wärmequellen wie kleinen Tieren, zum Beispiel Igeln, reagiert die Sensorik ebenfalls nicht“, so Andras Uhl, Teamleiter Straßenbeleuchtung bei der SWLB. Aktiviert wird die Technik nur dann, wenn Fußgänger, Radfahrer oder Inline-Skater vorbei fahren oder wenn Kraftfahrzeuge unterwegs sind.

Mehr Sicherheit in der Nacht

Da die Sensoren nicht nur auf Bewegungen, sondern auch auf Wärme reagieren, kann sich niemand nachts unbemerkt im Westrandweg verstecken. Somit kann die Sicherheit der Menschen garantiert werden, die hier in der Dämmerung oder nachts unterwegs sind. Wenn weder Wärme noch Bewegung registriert wird, bleibt die Straßenbeleuchtung zwischen 23 und 5 Uhr vollständig aus.
Die gezielte sensorische Schaltung kombiniert den Sicherheitsaspekt für nächtliche Passanten mit einer Reduktion der Lichtverschmutzung und dem Schutz von Tieren und Pflanzen, die unter einer dauerhaften nächtlichen Beleuchtung leiden würden.

„Heutzutage werden diese Sensoren auch in den klassischen Bewegungsmeldern zu Hause verbaut“, erläutert Andreas Uhl. „Das Interessante an unserer Lösung ist, dass nicht nur die eine Leuchte am Sensor aktiviert wird, sondern zusätzlich weitere Leuchten mit angehen und nach einer gewissen, von uns eingestellten Zeit wieder ausgehen. Man spricht hier von einer Sehaufgabe, die gerade im Straßenverkehr wichtig ist: Kurven und Hindernisse müssen bereits in einem gewissen Abstand erkannt werden, damit die Verkehrsteilnehmer die Chance haben, noch rechtzeitig darauf reagieren zu können.“

Deutliche Energieeinsparung

Die Lampen kommunizieren mit ihren Nachbarn und aktivieren jeweils zwei Lichtpunkte vor und hinter der vorbeigehenden Person. Bei einem Abstand von 25 Metern zwischen den Leuchten geht das Licht also ungefähr 50 Meter vor der Person an. Da jede LED-Lampe über diese Sensoren und Fähigkeiten zur Kommunikation verfügt, setzt sich das Licht bedarfsgerecht fort und begleitet die vorbeigehende Person auf ihrem gesamten Weg. Eine Minute, nachdem die Person den Erfassungsbereich verlassen hat, schaltet die Leuchte dann automatisch zurück auf ihre Ausgangskonfiguration. So spart das neue Beleuchtungssystem im Vergleich zu der bisherigen Anlage ungefähr 85 Prozent der Energie ein.

Um bei der Umsetzung von energiesparender Beleuchtung zu helfen, stehen Kommunen, Stadtwerken und sonstigen Organisationen mit mindestens 25 Prozent kommunaler Beteiligung auf Bundes- und Landesebene Möglichkeiten zur finanziellen Förderung zur Verfügung. Die Höhe der Unterstützung für die Sanierung von Beleuchtungsanlagen in der Innen-und Außenbeleuchtung durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) beträgt aktuell rund 30 Prozent der anfallenden Kosten.
Erhöhte Fördersätze gibt es für Kindertagesstätten, Schulen, Sportstätten und ähnliches sowie für finanzschwache Kommunen. Letztere werden außerdem durch einen geringeren notwendigen Eigenanteil unterstützt.

Astrid Schulte, Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim