Eigenwirtschaftlicher Glasfaserausbau im bayerischen Heroldsbach

Startschuss für schnelles Internet in Heroldsbach: Jörn Schoof (2. v. r), Chief Commercial Officer von Unsere Grüne Glasfaser (UGG), und Bürgermeister Benedikt Graf von Bentzel (CSU, r.). Foto: Unsere Grüne Glasfaser

Am eigenwirtschaftlichen Ausbau von Glasfaseranschlüssen führt in ländlichen Regionen kein Weg vorbei, sagt Digitalexperte Jörn Schoof im „gemeinderat“-Interview. Die Gemeinde Heroldsbach im Landkreis Forchheim in Bayern hat sich dafür entschieden.

Wie steht es insgesamt um den Glasfaserausbau?

Jörn Schoof: Trotz der Fördergelder schreitet er gerade in den ländlichen Regionen eher schleppend voran. In Bayern etwa verfügen laut einer Studie der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) nur rund 18 Prozent der Haushalte über einen Glasfaseranschluss.

Heroldsbach hat sich jetzt für den eigenwirtschaftlichen Glasfaserbau entschieden. Wann fiel der Startschuss?

Schoof: Der Gemeinderat hat sich gemeinsam mit dem Bürgermeister im Dezember 2021 für den Breitbandausbau durch UGG entschieden. Seit Unterzeichnung der Absichtserklärung laufen dort die Planungs- und Vertriebsarbeiten.

Wie haben Sie das vorbereitet?

Schoof: Zuvor haben unsere Experten eine genaue Analyse des Ausbaubedarfes der Gemeinde vorgenommen und ein detailliertes Konzept erstellt. Es wurde allen Mandatsträgern und Breitbandkoordinatoren vorgestellt. Von Beginn an informieren wir in der Gemeinde über den genauen Umfang, über Ziele und Fristen des Ausbaus. Aus unserer Erfahrung ist es mindestens ebenso wichtig, auch die Anwohner frühzeitig mit allen nötigen Informationen zum bevorstehenden Glasfaserausbau und den klaren Vorteilen zu versorgen.

Wie geschieht das?

Schoof: Unter anderem auf Informationsveranstaltungen, durch Mitteilungen in Amtsblättern, Einwürfen oder einer eigens eingerichteten Info-Hotline. Damit schaffen wir eine vertrauensvolle Basis und klären Fragen, noch bevor die ersten Bauarbeiten beginnen. In Heroldsbach war die Infoveranstaltung bereits im Februar dieses Jahres, zwei Monate nach Unterzeichnung der Absichtserklärung.

Wie läuft der Ausbau selbst?

Schoof: Erst stand noch die Feinplanung an, bei der Bauleitung und Planungsteam das Konzept konkretisiert und mit den Verantwortlichen eine Standortbegehung durchgeführt haben. Zugleich wurden bereits die Gebiets- und Netzplanung sowie Zeitpläne erstellt, Baugenehmigungen beantragt und das nötige Material besorgt. Mittlerweile hat der Ausbau in Heroldsbach begonnen. Wir erschließen die einzelnen Ortsteile immer abschnittsweise, das hält die Anzahl und Größe der Baustellen klein. Außerdem setzen wir modernste Technik ein, das beschleunigt die Bauzeit.

Ist damit alles erledigt – oder besteht weiterhin Gesprächsbedarf?

Schoof: Transparente Kommunikation von Beginn an ist sehr wichtig – ebenso wichtig ist es, den Anwohnern weiterhin die Möglichkeit zu geben, Fragen zu stellen: Kommen wirklich keine Kosten auf mich zu? Wie genau läuft ein Vertragswechsel ab? Wer kümmert sich um Betrieb und Wartung des Netzes, nachdem es ausgebaut wurde? Den Fragen geben wir auf unseren Veranstaltungen ausgiebig Raum und Zeit, um das Ausbauprojekt gemeinsam mit der Gemeinde zu einem Erfolgsprojekt werden zu lassen.

Interview: Sabine Schmidt

Zur Person: Jörn Schoof ist Chief Commercial Officer von Unsere Grüne Glasfaser (UGG).

Foto: Unsere Grüne Glasfaser