Drei Fragen an … Kirsten Fust, Technische Geschäftsführerin Hamburger Energiewerke

Die Hamburger Energiewerke wollen bis 2045 ihre Wärmeversorgung klimaneutral gestalten. Was sich auf diesem Weg bereits getan hat und was in diesem Jahr noch erreicht werden soll, erläutert Geschäftsführerin Kirsten Fust.

Foto: Hamburger Energiewerke

Welche Aufgabe beschäftigt Sie aktuell am meisten?

Kirsten Fust: Bei den Hamburger Energiewerken haben wir ein klares Ziel: Bis spätestens 2030 steigen wir aus der Kohle aus, bis 2045 wird die Wärmeversorgung klimaneutral. Die Energie- und Wärmewende hier in der Metropolregion Hamburg umzusetzen, ist unsere zentrale Aufgabe. Ein erster Meilenstein auf dem Weg dorthin ist die Ablösung des Kraftwerks Wedel. Dafür bauen wir derzeit den Energiepark Hafen. In diesen modularen Erzeugungspark binden wir verschiedene klimaneutrale Wärmequellen ein. Wir setzen dabei vor allem auf Abwärme aus der thermischen Abfallverwertung, aus Industrien und Klärwerksprozessen. Mit der Transformation des Kraftwerks Tiefstack zum Energiepark Tiefstack besiegeln wir den Kohleausstieg in Hamburg. Ein weiterer Baustein der Wärmewende ist der Ausbau und die Verdichtung des Fernwärmenetzes. Wir wollen möglichst viele mehrgeschossige Gebäude an die zukünftig klimaneutrale Fernwärme anschließen. Denn mit dem Anschluss von innerstädtischen großen Büro- und Wohngebäuden können wir auf einen Schlag eine Vielzahl fossiler Heizungsanlagen ersetzen und CO2-Emissionen reduzieren. Für die Energie- und Wärmewende brauchen wir die Hände, die sie umsetzen. Wir sind deshalb immer auf der Suche nach zukünftigen Kolleginnen und Kollegen, die Lust haben, Teil dieser Mission zu werden.

Was läuft besonders gut bei den Hamburger Energiewerken? Auf welche Erfolge sind Sie stolz?

Fust: Wir kommen bei unseren Projekten für die Wärmewende in Hamburg gut voran: Unsere beiden modularen Erzeugerparks Energiepark Hafen und Energiepark Tiefstack sind zuletzt mit beeindruckenden Meilensteinen vorangeschritten. Wir haben eine Wind-zu-Wärme-Anlage in Betrieb genommen, bohren einen neuen Fernwärmetunnelunter der Elbe, das Kraftwerk im Energiepark Hafen wächst in die Höhe und der notwendige städtische Leitungsbau schreitet voran. Auch die Transformation des Heizkraftwerks Tiefstack hat begonnen und mit dem weithin sichtbaren Wärmespeicher auf der Peute befindet sich ein weiteres Projekt des Energieparks Tiefstack auf der Zielgeraden, mit dem wir Abwärme aus der Kupferproduktion nutzbar machen. All das ist nur möglich, weil wir ein starkes Team sind und aus unserem Umfeld viel Unterstützung erfahren. Unsere mehr als 1000 Mitarbeitenden engagieren sich täglich für die Energie- und Wärmewende und treiben diese voran. Darauf bin ich stolz!

Was steht in diesem Jahr noch an?

Fust: Wir wollen in diesem Jahr mit unserer Tunnelbohrmaschine Hermine auf der anderen Elbseite beim Zielschacht ankommen. Außerdem planen wir mit der kommenden Heizungsperiode, die Abwärme von Aurubis zu nutzen. Der dafür erforderliche Wärmespeicher ist fast fertig. Und zu guter Letzt machen wir große Fortschritte bei unserem Wasserstoffprojekt Hamburg Green Hydrogen, das wir gemeinsam mit Luxcara umsetzen. Am Standort des ehemaligen Heizkraftwerks Moorburg werden wir zudem eine Wasserstoff-Infrastruktur aufbauen. Aktuell laufen die Rückbauarbeiten, um Platz zu schaffen für einen 100 MW-Elektrolyseur für grünen Wasserstoff.

Interview: red.


Zur Person

Kirsten Fust ist seit 2022 Technische Geschäftsführerin beim Versorgungsunternehmen Hamburger Energiewerke.