Drei Fragen an … Andreas Bovenschulte, Bürgermeister von Bremen

Foto: Senatskanzlei Bremen

Der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte sieht seine Stadt auf einem guten Weg, sozial und ökologisch nachhaltig und dabei gleichzeitig wirtschaftlich stark zu sein.

Was sehen Sie als Ihre größte Aufgabe?

Andreas Bovenschulte: Für die Zukunftsfähigkeit einer Stadt sind drei Themenfelder entscheidend: „Wirtschaft und Arbeit“, „Bildung und Wissenschaft “ sowie „Wohnen und soziale Teilhabe“. Alle drei Themen hängen eng miteinander zusammen und müssen deshalb auch gemeinsam bearbeitet und vorangetrieben werden, jeden Tag ein kleines Stück. Wenn uns das gelingt, mache ich mir um die Zukunft Bremens als wirtschaftlich starke, ökologisch nachhaltige, sozial gerechte und weltoffene Stadt keine Sorgen.

Welche Herausforderung beschäftigt Sie aktuell am meisten?

Bovenschulte: Die Transformation der Wirtschaft. Bremen ist ein bedeutender Industriestandort mit tausenden hoch qualifizierten Arbeitsplätzen. In der Luft- und Raumfahrt, beim Autobau, in der Lebensmittelindustrie und der Stahlproduktion sind wir ganz vorne. Und natürlich bei den Häfen. Damit das so bleibt, muss die Produktion mittelfristig aber klimaneutral werden. Trotz sehr guter Voraussetzungen – die Offshore-Windparks in der Nordsee liegen direkt vor der Tür und liefern zuverlässig preiswerte und regenerative Energie – bleibt das ein Kraftakt. Für die Industrie und den Staat gleichermaßen, der die Transformation der Wirtschaft begleiten und unterstützen muss.

Und was läuft besonders gut in Bremen?

Bovenschulte: Das Stahlwerk will mittelfristig grünen Stahl produzieren und das Werk dafür komplett umbauen. Strom und Wasserstoff ersetzen Koks und Gas. Ein Zwei-Milliarden-Euro-Projekt, das ohne finanzielle Unterstützung von Bund und Land nicht rentabel ist. Berlin stellt mehr als 800 Millionen Euro zur Verfügung, Bremen weitere 250 Millionen. Stahl made in Bremen hat damit eine Zukunft und sichert viele tausend Arbeitsplätze im Stahlwerk und bei den Zulieferern. Weitere 200 Millionen Euro von Bund und Land fließen in die industrielle Wasserstoffproduktion, den Aufbau eines Wasserstoffnetzes und die Erforschung klimaneutralen Fliegens. Bremen hat damit seine Hausaufgaben gemacht und die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Transformation der Wirtschaft gelingt.

Interview: red.


Zur Person

Andreas Bovenschulte (SPD) ist seit 2019 Bürgermeister der Stadt Bremen und Präsident des Bremer Senats.