Brücke ohne Blendeffekte

Nachhaltig, effizient und blendfrei beleuchtet: Bei der Konzeptionierung der Beleuchtungsanlage mussten die Verantwortlichen auch den Aspekt Umweltschutz beachten, da sich das Brückenbauwerk zwischen zwei Waldgebieten befindet. Foto: Stadt Wolfsburg

Seit Herbst 2021 hat die Stadt Wolfsburg eine neue Brücke, die Fußgänger und Radfahrer über die viel befahrene Braunschweiger Straße führt. Die integrierten LED-Leuchten verhindern Blendeffekte und tragen auf diese Weise zur Verkehrssicherheit bei.

Zwischen den beiden Stadtteilen Detmerode und Westhagen in Wolfsburg ist in den Jahren 2020 und 2021 eine neue Brücke entstanden. Diese dient als Ersatzneubau für eine zuvor abgerissene Brücke für den Fußgänger- und Radfahrverkehr. Die Brücke überspannt eine der Haupteinfallstraßen der niedersächsischen Stadt und dient Fußgängern und Radfahrern als wichtige Verbindung zwischen den beiden Stadtteilen und als kurze Anbindung des Stadtforstes.

Damit wurde an dieser Stelle wieder die direkte Verbindung zwischen Detmerode und Westhagen geschaffen, die vonseiten der Bürger oft gewünscht wurde. Durch den Brückenschlag über die verkehrsreiche Braunschweiger Straße fand eine deutliche Verbesserung des Radwegenetzes statt, weite Umwege wurden merklich reduziert. Im Zuge des Gesamtprojektes wurde somit der Radverkehr gefördert, was den Zielen des Wolfsburger Mobilitätskonzeptes entspricht.

Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gewährleisten

Teil der Brückenbaumaßnahme war die Integration einer Beleuchtungsanlage zur Ausleuchtung der Verkehrsfläche auf dem Bauwerk, welche mit Kosten in Höhe von rund 640 Euro pro Meter realisiert wurde. Bei der Konzeptionierung der Beleuchtungsanlage des Brückenbauwerkes stand die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer im Vordergrund.

Zudem war die Verortung der Brücke zwischen zwei Waldgebieten sowie der damit einhergehende Anspruch an den Umweltschutz zu beachten. Ebenso sollte die Beleuchtungsanlage nicht die gestalterischen Ansprüchen an das Brückenbauwerk beschädigen.

Da somit Mastleuchten ausschieden, wurde eine verdeckte Montage von LED-Leuchten verfolgt und auf eine gerichtete und begrenzte Lichtabgabe auf die Nutzfläche geachtet. Letztlich wurde die Ausleuchtung der etwa vier Meter breiten Verkehrsfläche auf der rund 90 Meter langen Brücke beidseitig aus den Handläufen des Brückengeländers realisiert.

Verschattungen vermeiden

Als Lichtquellen kamen hierbei warmweiße LED-Linien mit einer dezidierten Lichtabgabecharakteristik und Ausrichtung der Leuchtkörper in den Handläufen zum Einsatz. An erster Stelle stand die richtlinienkonforme Ausleuchtung der Verkehrsfläche, ohne dass dabei Blendeffekte entstehen.

Durch die genaue Positionierung und Ausrichtung der LEDs in den Handläufen wurden nicht nur den Anforderungen der Fußgänger und Radfahrer auf der Brücke, sondern insbesondere dem Kraftfahrzeugverkehr unterhalb der Brücke Genüge getan.

In lichttechnischen Berechnungen während der Planungsphase wurden hierfür unter anderem auch die Ausrichtungen der Lamellen des Brückengeländers berücksichtigt. Lichtabgaben, die zu Blendungen des Kraftfahrzeugverkehrs unter der Brücke führen könnten, wurden somit bereits in der Planungsphase ausgeschlossen. Die beidseitige Montage der Leuchtkörper in den Handläufen beseitigt zudem eine gegenseitige Verschattung sich begegnender Verkehrsteilnehmer auf der Brücke.

Umweltschutz berücksichtigt

Durch die Positionierung der Leuchten in den Handläufen, also unterhalb der Augenhöhe der Nutzer auf der Brücke, musste zusätzlich ein erhöhtes Augenmerk auf das soziale Sicherheitsempfinden gelegt werden. Eine für das Sicherheitsempfinden wichtige Gesichtserkennbarkeit durch direkte Beleuchtung war durch die niedrige Leuchtenposition ohne eine massive Blendung der Nutzenden nicht möglich.

Mittels einer hohen Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung der Verkehrsfläche konnte jedoch eine ausreichende Gesichtserkennbarkeit durch indirekte Beleuchtung der Gesichter aufgrund der Reflektion des Lichtes auf dem Oberflächenbelag der Brücke erzielt werden. Die Lichtstreuung des rauen Belags verhindert hier Blendeffekte für die Nutzer, und aufgrund der Lamellen des Geländers wird die Lichtaussendung in das Umfeld der Brücke minimiert – der Anspruch an den Umweltschutz bleibt so gewahrt.

Am Ende des Projekts ist auf Basis einer etwas individuelleren Lichtplanung die nachhaltige, effiziente und sichere Beleuchtung eines besonderen Brückenbauwerkes inmitten zweier Waldgebiete entstanden. Das Gesamtvorhaben in der 124.000-Einwohner-Stadt wurde durch Finanzhilfen des Landes Niedersachsen für die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Kommunen finanziell unterstützt, auf Grundlage des Niedersächsischen Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (NGVFG). Ralf Schmidt

Der Autor: Ralf Schmidt ist Pressesprecher der Stadt Wolfsburg.