Mitarbeitende der Stadt Frankfurt/Main können sich seit diesem Jahr an der FOM Hochschule nebenberuflich weiterbilden. Die Corona-Pandemie hat sie und ihren Arbeitgeber vor eine besondere Herausforderung gestellt.
Zum Sommersemester 2020 starteten erstmalig 14 Mitarbeitende der Stadt Frankfurt am Main in ihr berufsbegleitendes Bachelor-Studium „Business Administration“ (B.A.) mit der Vertiefungsrichtung „Public Management“. Der Bezug zum öffentlichen Dienst wurde in enger Zusammenarbeit zwischen der FOM Hochschule und der Stadt Frankfurt am Main entwickelt. Studienstart für die Mitarbeitenden im öffentlichen Dienst war der 1. März – zehn Tage bevor die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen Deutschland mit voller Wucht trafen. Die Konsequenz der FOM, um diesen und alle ihre anderen Studiengänge dennoch stattfinden zu lassen: Die Einstellung des Präsenzbetriebes mit einer vorübergehenden Lernortverschiebung vom Hörsaal hin zu digitalen Lehr- und Lernformaten. Zuhause, gebündelt über die FOM Web-Plattform „Online-Campus“.
Lernbegleiterin Manuela Krimmel von der Stadt Frankfurt am Main aus dem Personal- und Organisationsamt bestätigt: „Die Pandemie stellt nicht nur die FOM und uns vor große Herausforderungen, sondern vor allem unsere Studierenden.“
Vier von ihnen berichten, wie sie die Umstellung erlebt haben, und ob ihre Motivation für eine berufsbegleitende Weiterbildung noch ungebrochen ist.
Von jetzt auf gleich: Digital statt Präsenz
Die Corona-Krise kam für die Erstsemester zum ungünstigsten Zeitpunkt, so der allgemeine Tenor. Studentin Annabell Achtzehnter vom Standesamt der Stadt Frankfurt am Main: „Wir haben lediglich an zwei regulären Vorlesungsterminen teilgenommen, bis der Betrieb vom Präsenzunterricht in den Online-Campus umgestellt wurde. Die Unterstützung seitens der Dozentinnen und Dozenten der FOM ist sehr unterschiedlich. Während die einen versuchen, regelmäßige Webinare zu veranstalten, und uns geeignete Lernhilfen zur Verfügung zu stellen, haben andere Dozenten ihre Lernformate schrittweise angepasst. Der Stoff der Präsenzveranstaltungen muss aktuell im Eigenstudium erarbeitet werden und gestaltet sich nicht immer einfach. Die Studierenden der Stadt Frankfurt sind untereinander aber gut vernetzt und unterstützen sich, soweit es geht, gegenseitig.“
Marcel Schäfer, arbeitet beim Ordnungsamt, und gibt der Hochschule gutes Feedback: „Die FOM handelt mit der Verschiebung des Lernortes vorbildlich und schnell. Man darf nicht vergessen, von jetzt auf gleich war alles anders. Ich selbst merke aktuell, dass mir die Konzentration auf die Online-Vorlesungen schwerer fällt.“
Alexander Rauthe aus dem Bürgeramt Bergen-Enkheim sagt rückblickend: „Die akute Situation stellte mich vor eine Herausforderung. Anfangs spielte ich tatsächlich mit dem Gedanken, das Studium abzubrechen. Ich war zehn Wochen zu Hause, führte Home Schooling durch, musste mich um ein Baby kümmern und konnte selbst am Online-Studium kaum bis gar nicht konzentriert teilnehmen. Da ich zehn Jahre aus der Schule raus bin, fällt mir das Lernen enorm schwer. Abends, wenn dann Zeit zum Lernen gewesen wäre, bin ich kraftlos und schlafe teilweise im Sitzen auf der Couch ein. Hier musste ich, nachdem ich mich umgestellt habe, einiges an Stoff aufholen. Ich bin unglaublich froh, wenn der Präsenzunterricht an der FOM wieder stattfindet.“
Motivation ist alles
Dennoch ist ihre Motivation ungebrochen. Denn die Studierenden haben ganz persönliche Gründe, die Chance des berufsbegleitenden Studiums als innerbetriebliche Weiterqualifizierung zu nutzen. So auch Annabell Achtzehnter: „Aufgrund der Tatsache, dass ich kein Abitur habe, hatte ich mich eigentlich dafür entschieden, mich nicht für die Weiterqualifizierung zu bewerben. Nachdem ich aber mit einigen Kollegen und Vorgesetzten über diese Möglichkeit gesprochen habe, habe ich mich letztendlich doch beworben und das Auswahlverfahren erfolgreich gemeistert. Meine Chancen sehe ich vor allem in der persönlichen Weiterentwicklung und natürlich auch früher oder später auf eine höhere Entgeltgruppe mit mehr Verantwortung.“
Ihre Kommilitonin Aysun Celiker, arbeitet im Straßenverkehrsamt: „Ich warte schon seit Jahren auf eine Chance der Weiterbildung. Der Drang beruflich weiterzukommen, ohne den Arbeitgeber zu wechseln, war sehr groß. Ich freue mich darauf, nach dem Bachelor-Abschluss in einem Bereich arbeiten zu können, in dem ich für anspruchsvollere Tätigkeiten eingesetzt werde und Erlerntes aus dem Studium umsetzen kann.“
Alexander Rauthe sagt: „Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der seine Komfortzone gerne verlässt, Ziele im Leben hat und weiter vorankommen möchte. Da ich ursprünglich „nur“ einen Realschulabschluss hatte und anschließend eine Ausbildung gemacht habe, war ein Studium nie relevant für mich, da hierfür einfach das benötigte Abitur gefehlt hat. Nachdem ich gesehen habe, dass die Stadt Frankfurt am Main ein berufsbegleitendes Studium anbietet, bei dem ich auch mit der nötigen Berufserfahrung durchstarten kann, zögerte ich nicht lange und bewarb mich direkt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich solch eine Möglichkeit zukünftig nicht mehr bekommen werde. Da ich ein Mensch bin, der sich gerne weiterentwickelt, Verantwortung übernehmen möchte, mehr Geld verdienen will und eben gemeinsam mit der Stadtverwaltung Frankfurt am Main erfolgreich sein möchte, sehe ich meine Chance, mich persönlich als auch berufsorientiert weiterzuentwickeln, um mich und auch die Stadt Frankfurt voranzubringen.“
Volle Unterstützung durch die Arbeitgeberin
Die Stadtverwaltung und die Mitarbeitenden voranbringen – ein Ziel, das sich auch die Stadt Frankfurt am Main auf die Fahne geschrieben hat, und mit der FOM Hochschule erreichen möchte. „Wir wollen den Beschäftigten mit Verwaltungsausbildung in den Entgeltgruppen 5 bis 9a TVöD-VKA eine weitere Möglichkeit geben, sich für höherwertige Aufgaben im gehobenen allgemeinen Verwaltungsdienst zu qualifizieren“, so Manuela Krimmel vom Personal- und Organisationsamt der Stadt. „Wichtig war uns, dass das Studium berufsbegleitend angeboten wird – mit der FOM Hochschule haben wir einen Partner gefunden, der unser Anliegen umsetzen kann.“
Die Beschäftigten bleiben während des Studiums weiterhin in ihren Ämtern und Betrieben tätig, durch den Theorie-Praxis-Transfer können sie ihr gelerntes Wissen zeitnah an ihrem Arbeitsplatz einbringen. Mit der Frage, wie die Studierenden bestmöglich während des Studiums von ihrer Arbeitgeberin unterstützt werden können, hat sich eine Arbeitsgruppe im Personal- und Organisationsamt intensiv auseinandergesetzt. „Neben der Freistellung an maximal zwei Präsenztagen unter Fortzahlung des Entgelts und der Übernahme der Studienkosten, haben wir uns auf Nachfrage der Studierenden kurzfristig zu Beginn des Studiums entschieden, den von der FOM angebotenen Vorbereitungskurs für Mathematik zu finanzieren“, so Lernbegleiterin Manuela Krimmel. „Zudem unterstütze ich gemeinsam mit der Frankfurter FOM Studienberatung die Studierenden bei ihrem Lernprozess und stehe Ihnen bei organisatorischen Fragen jederzeit zur Verfügung. Seitens der Ämter und Betriebe besteht natürlich auch eine große Bereitschaft, die Studierenden umfangreich zu unterstützen und somit ihre Mitarbeitenden für die Zukunft zu qualifizieren.“
Zur FOM Hochschule: Die FOM Hochschule ist Kooperationspartner in der akademischen Aus- und Weiterbildung für Unternehmen aus der Wirtschaft, für Städte und Kommunen sowie deren Mitarbeitende. Sechs Städte und Kommunen kooperieren bereits eng mit der FOM Hochschule, neben Frankfurt am Main u.a. die Stadt Essen und seit sechs Jahren auch die Landeshauptstadt München. Die Zusammenarbeit sieht vor, dass Münchner Auszubildende dual die FOM Studiengänge „Öffentliches Recht“ (LL.B), „Wirtschaftsinformatik kommunal“ (B.Sc.) sowie „Soziale Arbeit“ (B.A.) studieren. Alle Programme und Studiengänge sind maßgeschneidert und werden zusammen mit den Kommunen individuell entwickelt. Rund 55.000 Studierende sind aktuell an der größten privaten Hochschule eingeschrieben und studieren berufsbegleitend einen von 40 Studiengängen aus sechs Hochschulbereichen.
Autorin: Karolin Wochlik, FOM Hochschule