Regionaler Strom treibt Autos in Buchloe an

Die Lechwerke (Augsburg) ziehen nach zwei Jahren ein positives Fazit ihres Elektroauto-Feldtests im Forschungsprojekt „ePlanB“ in Buchloe. Gemeinsam mit den Projektpartnern wurde ein intelligentes Lademanagement entwickelt.

Im Projekt „ePlanB“ wurde unter anderem das gesteuerte Laden von Elektroautos getestet und optimiert. Das Ziel war, die Elektrofahrzeuge vorranging mit regenerativer Energie aus regionalen Quellen zu laden, in erster Linie aus den Buchloer Fotovoltaikanlagen rund um den Park-and-Ride-Platz am Bahnhof, wo der Praxistext stattfand. Der regional erzeugte Strom sollte damit optimal vor Ort genutzt werden. Dadurch kann das Verteilnetz entlastet und die Netzinfrastruktur effizienter betrieben werden. LEW-Vorstandsmitglied Norbert Schürmann resümiert: „Elektromobilität ist die Technologie, die die Energiewende auf die Straße bringt und wir sind stolz, dass wir die Menschen dafür begeistern konnten.“

Durch die intelligente Steuerung konnte zum Laden der Fahrzeuge 40 Prozent mehr regenerativ erzeugter Strom aus der Region Buchloe genutzt werden als bei ungesteuerten Ladevorgängen. Zudem konnten Leistungsspitzen im Stromnetz, die durch das zeitgleiche Laden von Elektrofahrzeugen verursacht werden, vermieden werden.

Insgesamt wurden zum Laden der Fahrzeuge mehr als 62.000 Kilowattstunden regenerativ erzeugter Strom genutzt. Dadurch wurden rund 20.000 Liter Benzin eingespart, wodurch der CO2-Ausstoß um rund 50 Tonnen reduziert werden konnte. Bis zum offiziellen Projektende im Juni 2017 werden alle Ergebnisse detailliert in einem Abschlussbericht zusammengefasst.

Insgesamt 56 Pendler hatten für jeweils sechs Monate ein Elektrofahrzeug erhalten, um damit zum Park-and-Ride-Platz am Bahnhof in Buchloe zu pendeln. Nach Angaben der LEW konnten zusätzlich zu den Testfahrern mehr als 200 Personen aus dem Umfeld der Projektteilnehmer erste Erfahrungen mit dem leisen und emissionsfreien Fahren sammeln. Die Gesamtfahrleistung der Fahrzeuge seit Beginn des Feldtests liegt bei rund 400.000 Kilometern.

Das Projekt „ePlanB“ wird vom Landkreis Ostallgäu, der Stadt Buchloe, der Lechwerke AG (LEW), der LEW Verteilnetz GmbH (LVN) und der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) durchgeführt und vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert.

Die kommunalen Projektpartner wollen die Ladeinfrastruktur über die Projektlaufzeit hinaus erhalten. „Die 16 Ladepunkte am Park-and-Ride-Platz am Bahnhof Buchloe sollen möglichst bestehen bleiben“, sagt Manfred Beck, Dritter Bürgermeister der Stadt Buchloe. „Sie können zunächst als öffentliche Ladesäulen von allen Fahrern von Elektrofahrzeugen genutzt werden.“

Info: Intelligentes Stromladen in Buchloe
Die Feldtestphasen im Projekt „ePlanB“ hatten unterschiedliche Forschungsschwerpunkte. Zu Beginn wurden die Elektroautos ungesteuert geladen, das heißt der Ladevorgang startete, sobald die Teilnehmer das Auto an die Ladesäule angeschlossen hatten.

Beim gesteuerten Laden gaben die Pendler über ein Online-Portal oder ein zentrales Eingabeterminal bei der Ankunft am Parkplatz Daten zum Ladezustand der Batterie und dem geplanten Abfahrtszeitpunkt ein. Die intelligente Ladesteuerung erstellte für jedes Fahrzeug einen Ladeplan, sobald das Fahrzeug an die Ladesäule gesteckt wurde. Dieser errechnete sich aus den Prognosen der Fotovoltaikerzeugung und den Eingaben des Pendlers zum Ladezustand und Abfahrtszeitpunkt. Der Ladevorgang ließ sich somit in Zeiten verschieben, in denen heimische Fotovoltaikanlagen besonders viel Strom erzeugten.