Mit Aufstockung Schritt für Schritt zum Ganztag

Geregelte Ganztagsbetreuung an Grundschulen, steigende Schülerzahlen und nicht zuletzt die engen Zeitpläne bei der Umsetzung kommunaler Bauaufgaben stellen so mache Städte und Gemeinden vor große Herausforderungen. Auch Geretsried im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen stand bei der Karl-Lederer-Grundschule vor der Aufgabe, kurzfristig zusätzliche Raumkapazitäten zu schaffen.

Modulbauweise
Bereits 2020 setzten die Verantwortlichen beim zunächst eingeschossigen, 530 m2 großen Neubau für die Mittagsbetreuung der Karl-Lederer-Grundschule in Geretsried auf das modulare Baukonzept mit vorgefertigten Raummodulen von ALHO. Von Anfang an wurde das Gebäude für eine spätere Aufstockung vorausgeplant. Diese ist nun erfolgt. Pünktlich zum neuen Schuljahr kann das Gebäude bezogen werden. Fotos: Alho Unternehmensgruppe

Bereits 2020 setzten die Verantwortlichen beim zunächst eingeschossigen, 530 m2 großen Neubau für die Mittagsbetreuung auf das modulare Baukonzept mit vorgefertigten Raummodulen von ALHO. Und von Anfang an wurde weitergedacht: Der 1. Bauabschnitt sollte zügig umgesetzt werden, die Option einer späteren Aufstockung aber gleich mit eingeplant werden. Dieser 2. Bauabschnitt ist gerade erfolgt. Pünktlich zum Schuljahresbeginn 25/26 werden die Kinder das erweiterte Gebäude nutzen können.

Modulbauweise
Die Vorbereitungen aus dem 1. Bauabschnitt haben sich voll ausgezahlt: Die Nachrüstung mit dem ersten Obergeschoss verlief zügig und präzise, während der Schulbetrieb ohne nennenswerte Störungen weiterlaufen konnte. Damit das Bauwerk auch optisch ins Ortsbild passt, entschieden sich die Verantwortlichen – anstelle des bei Modulbauten oft verwendeten Flachdachs – für ein klassisches Pultdach aus Holz. Das wurde für die Zeit der Aufstockung abgenommen und danach wieder aufgesetzt.

Wenn die Schulglocke an der Karl-Lederer-Grundschule zur Mittagszeit läutet, beginnt für viele Kinder ein wichtiger Teil ihres Tages: die Mittagsbetreuung. Was im Jahr 1999 mit einer kleinen Gruppe von nur etwa 20 Kindern begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einer unverzichtbaren Einrichtung für bis zu 170 Grundschulkinder entwickelt. In einer Zeit, in der die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine zentrale Rolle spielt, muss Mittagsbetreuung nicht nur eine verlässliche Aufsicht, sondern auch ein pädagogisch wertvolles Umfeld bieten. Hier wird bei Hausaufgaben geholfen, kreative Projekte werden umgesetzt und soziale Kompetenzen gefördert. In Geretsried können sich die Kinder in einem offenen Konzept entfalten, das ihre individuellen Interessen und Bedürfnisse ernst nimmt.

Mit Modulbauweise flexibel bleiben

Individuell auf zukünftige Entwicklungen reagieren zu können, ohne von Anfang an gleich ein (zu) großes Gebäude bauen zu müssen – für dieses Ziel erwies sich die vielseitig flexible Modulbauweise 2020 als ideal. Gemeinsam mit dem Architekturbüro von Klaus-Peter Scharf aus Wolfratshausen und den Modulbauspezialisten von ALHO aus Friesenhagen entwickelte das Bauamt Geretsried ein erweiterbares Gebäude-Konzept, dessen erster Bauabschnitt bereits nach wenigen Monaten umgesetzt war. Das Besondere: Bereits in dieser Phase wurde statisch, brandschutztechnisch und infrastrukturell vorausschauend geplant, um eine spätere Aufstockung reibungslos umzusetzen.

Modulbauweise
Die Fassadenschalung aus Lärchenholz gibt dem Gebäude einen warmen, wohnlichen und einladenden Charakter ­ – es ist ein Ort geworden, an dem sich die Kinder nach der Schule gerne aufhalten.

1.BA: Ausbaufähiges Konzept

„Bis vor wenigen Jahren waren Grundschule, Mittagsbetreuung und Hort am Standort Karl-Lederer-Schule noch unter einem Dach“, erinnert sich Janina Kleiber, die während des 1. BA als Architektin im Büro Scharf, heute jedoch im Bauamt Geretsried im Fachbereich Hochbau, Stadtplanung, Gebäude- und Energiemanagement beschäftigt ist – und damit auf die Bauherrenseite wechselte.

„Durch die steigenden Schülerzahlen und der immer größer werdenden Nachfrage nach Mittagsbetreuung, wurde die Raumnot im Bestandsgebäude sehr schnell akut.“

ALHO bekam den Auftrag über einen öffentlichen Ausschreibungswettbewerb – wie immer bei kommunalen Auftraggebern – und setzte sich als preisgünstigster Anbieter durch. Aber nicht nur der Preis war entscheidend: „Das hohe Maß an präziser Vorfertigung – bis zu 70% – gepaart mit absoluter Terminsicherheit bei gleichzeitig hochwertiger Ausführung und einem breiten Angebot an Gestaltungsmöglichkeiten innen als auch außen, hat ALHO für diese Bauaufgabe besonders prädestiniert“, betont Janina Kleiber.

Modulbauweise
Die Mittagsbetreuung an der Karl-Lederer-Schule setzt an der Fassade kräftige Farbakzente.

Die Projektverantwortlichen bei ALHO, Gebietsvertriebsleiter Michael Ungerland und Nils Gattwinkel, Leiter Vertrieb Innendienst, freuen sich, mit dem Projekt ein wichtiges Thema ansprechen zu können: „Damit urbane Nachverdichtung umweltverträglich ist, sollte sie möglichst ohne neuen Flächenverbrauch umgesetzt werden. Mit dem nach oben erweiterbaren Gebäude hier in Geretsried konnten wir demonstrieren, wie kluge Planung und flexible Modulbauweise schnell, sowie anlieger- und nutzerfreundlich zum Erfolg führen. Wir möchten zeigen: Für viele andere Kommunen könnte dies ebenfalls die Lösung sein.“

Zukunft mitgedacht: Bauen in Etappen als Strategie

Dabei war die Errichtung in zwei Bauabschnitten von der Stadt ursprünglich gar nicht unbedingt gewünscht, wie Janina Kleiber verrät: „Zum Zeitpunkt des 1. BA war ein umfänglicheres Raumprogramm aber noch nicht förderfähig. Da die Schulverwaltung sehr wohl von einem weiteren Raumbedarf nach kürzester Zeit ausgehen konnte, war jedoch klar: Das Gebäude muss erweiterungsfähig sein! Vier Jahre später wurde diese Erweiterung von der Förderstelle dann auch anerkannt und so hat sich das vorausschauende Bauen in Etappen als zielführende Strategie voll bewährt.“

Die Architekten um Klaus-Peter Scharf entwarfen also ein zunächst eingeschossiges Gebäude, vertikal durch Aufstockung erweiterbar, mit vier Gruppenräumen, einem Mehrzweckraum, einer Teeküche, sanitären Anlagen und allen nötigen Nebenräumen. „Da wir zuvor bei der Erweiterung eines Gymnasiums schon einmal einen modularen Schulklassentrakt in Modulbauweise bauen durften, lief die Zusammenarbeit auch mit ALHO in Geretsried sehr gut“, erzählt der Architekt.

Modulbauweise
Der Stadt war es wichtig, die gesamte Dachfläche mit PV-Modulen zu belegen, um den größtmöglichen Energiegewinn aus der Fläche zu ziehen und auch das benachbarte Schulgebäude an den energetischen Gewinnen teilhaben zu lassen.

Zur Einbettung des Gebäudes in die bayerische Stadt erklärt Janina Kleiber: „Um das Schulgelände und die benachbarte Sportfläche nicht übermäßig zu tangieren, entschied man sich für einen langgestreckten Baukörper im Stil einer Flurschule am Rande des Grundstückes.“ Und damit das Bauwerk auch optisch ins Ortsbild passt, entschieden sich die Verantwortlichen – anstelle des bei Modulbauten oft verwendeten Flachdachs – für ein klassisches Pultdach aus Holz. „Die Stadt hat sich hier für eine zugegebenermaßen recht aufwendige Dachkonstruktion entschieden und einen externen Zimmereibetrieb beauftragt, was nicht nur gestalterisch, sondern auch in Hinblick auf die Erweiterung die richtige Entscheidung war“, findet Janina Kleiber.

„In Verbindung mit der Fassadenschalung aus Lärchenholz, zeigt das Gebäude nun keinen Unterschied mehr zu den anderen Gebäuden im Ort. Letztendlich kann der Betrachter nicht erkennen, um welche Bauweise es sich hier handelt.“

2. BA: Aufstockung – bei laufendem Schulbetrieb

Bereits beim 1. BA sorgten die Vorfertigung der elf Module im Werk und die montagefreundliche Bauweise für eine terminsichere Umsetzung. Vom Beginn der Modulproduktion bis zum Einzug der Kinder im Dezember 2020 vergingen nur knapp 5 Monate.

Wenige Jahre nach Fertigstellung des Bauwerks bewährte sich das vorausschauende Konzept bereits: „Die Nachrüstung verlief zügig und präzise, während der Schulbetrieb ohne nennenswerte Störungen weiterlaufen konnte. Die Vorbereitungen aus dem 1. Bauabschnitt haben sich also voll ausgezahlt“, bestätigt Klaus-Peter Scharf. „Wie auch beim ersten Bauabschnitt fand die Anlieferung der neuen Module für die Aufstockung an nur zwei Tagen statt. Durch die verbindliche Terminierung der Anlieferung konnte mit der Schulverwaltung frühzeitig eine Lösung für die notwendigen Schließtage der Mittagsbetreuung während der Anlieferung erarbeitet werden. Die Kinder wurden solange im benachbarten Schulgebäude betreut. Schon nach drei Tagen hat ALHO das Erdgeschoss zur Nutzung wieder freigeben“, ergänzt Janina Kleiber.

Modulbauweise
In der Mittagsbetreuung wird den Kindern bei den Hausaufgaben geholfen, kreative Projekte werden umgesetzt und soziale Kompetenzen gefördert. In Geretsried können sich die Kinder in einem offenen Konzept entfalten, das ihre individuellen Interessen und Bedürfnisse ernst nimmt.

„Mit dieser Bauaufgabe können wir zeigen: Eine Modulbau-Aufstockung geht einfacher, schneller und wirtschaftlicher, als manche denken“, resümiert Michael Ungerland. „So musste auch bei der Verlängerung der Fassade lediglich eine sinnvolle „Schnittstelle“ gefunden werden, an die dann später einfach wieder angearbeitet werden konnte. Bei der Erweiterung war es also keinesfalls so, dass die Fassade komplett erneuert werden musste.“

Neben der schnellen Realisierung war für die Stadt Geretsried vor allem der Aspekt der Nachhaltigkeit bei der ALHO Modulbauweise wichtig: „Systembedingt punkten wir mit unserer modularen Bauweise bei Recycling, Umnutzbarkeit bis hin zum vollständigen Rückbau“, erklärt Nils Gattwinkel. „Damit konnten wir den Klimazielen der Stadt Geretsried und den Ansprüchen an Gebäude mit einem auf Nachhaltigkeit ausgelegten Lebenszyklus voll entsprechen.“

Identisches OG und ein „fliegendes“ Dach

Der Grundriss des 2. Obergeschosses sollte dem EG entsprechen, zusätzlich kamen ein außenliegender Aufzugsturm sowie außenliegende Treppenanlagen zur Laubengangerschließung dazu.

Bevor die neuen Raummodule auf das EG aufgesetzt werden konnten, musste das Dach in Abschnitten abgenommen und die Elemente unweit der Baustelle zwischengelagert werden.

Nach der Aufstockung wurden die Dachelemente dann wieder aufgesetzt. „Mit dem großen Überstand sorgt das Dach für einen effektiven sommerlichen Wärmeschutz“, beschriebt Janina Kleiber nur einen Vorteil der Dachkonstruktion. Außerdem war es der Stadt wichtig, die gesamte Dachfläche mit PV-Modulen zu belegen, um den größtmöglichen Energiegewinn aus der Fläche zu ziehen und auch das benachbarte Schulgebäude an den energetischen Gewinnen teilhaben zu lassen.

Farbe als wichtiges Gestaltungsmittel

Farbe und viel Licht sind die Haupt-Gestaltungsmittel, die das Gebäude letztendlich so freundlich einladend und kindgerecht machen. Das Hellgrün der Innenwände ist so kräftig, dass man meinen könnte, sie würden von innen beleuchtet. Große Fensterfronten verstärken diesen Effekt und öffnen das Gebäude zum Garten. Außen ist die Farbgebung insgesamt dezenter: Hier dominieren Holztöne und ein pastelliges Blau. Ein überdachter Außenbereich steht den Kindern zum Spielen draußen zur Verfügung – auch wenn es regnet.

Für Kommunen mit wachsenden Bedarfen und engen Ressourcen bietet das Geretsrieder Projekt eine wertvolle Blaupause: modular, vorausschauend und anpassungsfähig.

Janina Kleiber: „Die Kombination aus schneller Realisierung, baulicher Qualität und strategischer Nachrüstbarkeit bei der Modulbauweise hat uns überzeugt. Wir raten anderen Bauherren bei unsicheren Raumbedarfen wie in Geretsried ebenfalls auf eine einfach zu erweiternde Raumstruktur zu setzen und frühzeitig mit potentiellen Herstellern Kontakt aufzunehmen um schon in der Planungsphase Unterstützung zu suchen und Terminschienen abzuklären. Bei uns hat das hervorragend funktioniert. Bestimmt wird die Modulbauweise darum auch bei zukünftigen Bauaufgaben wieder eine sehr gute Lösung für uns sein.“

Kontakt:

ALHO Systembau GmbH
Juliane Brendebach, Bereichsleitung Marketing

Hammer 1
51597 Morsbach
Telefon: +49 (0)2294 696 177
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