Drei Unternehmen machen sich derzeit auf, den Markt der kommunalen Kreditvermittlung zu erobern. Das Ziel der Online-Plattformen ist, mit wenigen Klicks den Prozess der Kreditbeschaffung und den Abschluss des Geschäfts abwickeln. Wir stellen Commnex, Firstwire und Loanboox vor.
Der Markt für Kommunalfinanzen ist zur Zeit bedeutenden Veränderungen und tiefgreifenden Strukturwandlungen unterworfen. Derzeit bestraft der Finanzmarkt Guthaben und belohnt Kreditaufnahmen mit Negativzinsen. Das stellt die Kommunen und ihre Kämmereien vor Herausforderungen.
Diverse Anbieter stellen sich derzeit im Markt der Online-Kreditplattformen für Kommunen auf. Im Folgenden werden drei vorgestellt.
Commnex
Das in München ansässige Unternehmen Commnex hat mit einer für die Gemeinden kostenlosen Kreditvermittlungsplattform erste Ausschreibungen von Kommunen aufgenommen präsentiert sich jetzt dem weiteren Markt. Über fünf Millionen Euro sind schon ausgeschrieben worden. Für die nächsten Wochen und Monate verzeichnet das Unternehmen bereits Ankündigungen über Projekte im Gesamtwert von über 50 Millionen Euro, Kassenkredite und Kommunaldarlehen. Erklärtes Ziel des Unternehmens ist, eine umfassende Plattform zwischen Finanzmarkt und öffentliche Finanzverwaltung aufzubauen. Derzeit können Kommunen auf Commnex nach Registrierung Kommunaldarlehen, Kassenkredit oder auch Schuldscheindarlehen ausschreiben. Demnächst soll auch eine Einlagenvermittlung für kommunale Guthaben hinzukommen.
Firstwire
Das Kölner Unternehmen Firstwire hat sich ebenfalls im Markt für Kommunalfinanzierungen aufgestellt, zielt aber vorrangig auf den Sekundärmarkt mit großvolumigen Finanzierungen. Schuldscheine und andere Finanzierungen werden zwischen Finanzinstituten im sogenannten Sekundärmarkt weitergehandelt. Dieser ist ebenfalls ein großvolumiger und attraktiver Markt für Fintech-Plattformen (Fintech steht als Kunstwort für finanzwirtschaftliche Technologien). Firstwire hat im Herbst 2016 eine Finanzierung der Stadt Essen vermittelt, seitdem ist es ruhig um das Team unter anderem aus ehemaligen Bankprofis von Deutscher Bank und Goldman Sachs.
Loanboox
Als drittes startet des Schweizer Unternehmen Loanboox in den deutschen Markt. Loanboox hat nach erfolgreichem Markteintritt in der Schweiz gerade eine deutsche Niederlassung gegründet. Die Schweizer nehmen zumindest in der Schweiz eine Provision vom Kreditnehmer, also in dem Falle den Kommunen. Das Unternehmen hat in seinem Stammland seit Start bereits erhebliche Summen vermittelt.
Ein finanzwirtschaftlicher Online-Marktplatz zur Kreditvermittlung funktioniert nach dem klassischen Plattform-Prinzip: Die Kommune definiert und spezifiziert ihren Kreditbedarf, die Plattform leitet diese Ausschreibung an Investoren weiter, diese geben ihr Angebot ab und die Kommune sucht sich das für sie günstigste heraus. So verbindet die Plattform Kommunen mit potenziellen Kreditgebern unabhängig von persönlichem Vorkontakt oder regionaler Vernetzung.
Die Vergleichbarkeit schafft Transparenz und senkt womöglich die Zinskosten. Nach Auskunft von Commnex stellt das System dem Nutzer in der Folge noch weitere nützliche und nötige Hilfestellungen zur Verfügung wie ein Ausschreibungs-Reporting für die betreffenden Gremien wie den Gemeinde- oder Kreisrat, Zins- und Kreditrechner, Landesgesetze sowie Musterverträge. Eine Vielzahl weiterer Funktionalitäten ist in Planung, um eine echte Prozesserleichterung zu schaffen. Das Kreditgeschäft mit Kommunen ist aufgrund der Risikoneutralität und rechtlichen Besonderheiten wie etwa des Verbotes der Sicherheitenbestellung besonders einfach.
Wolfram Markus
Info: Die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken hat den Finanzmarkt auf den Kopf gestellt. Die neuen Verhältnisse zeigen Auswirkungen auch auf die Kommunen. Eine mögliche Lösung könnte die Digitalisierung bringen. Derzeit formieren
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