Aus der Praxis: Hackschnitzel-Nahwärmenetz im Chiemgau

Im oberbayrischen Ruhpolding betreibt der Biomassehof Achental ein lokales Wärmenetz mit Holzhackschnitzeln, an das bereits 40 Wohnungen angeschlossen sind. Der nach ENplus zertifizierte Brennstoff sorgt für einen effizienten und reibungslosen Betrieb. Wolfgang Wimmer, Leiter des Biomassehofs, erklärt im Interview die Vorteile der hochwertigen Hackschnitzel.

Wärme Hackschnitzel
In Ruhpolding wird klimafreundlich geheizt: mit Holzhackschnitzeln. Foto: DEPI/DEPV

Ruhpolding, im malerischen Tal der Chiemgauer Alpen gelegen, ist nicht nur für die aufregende Landschaft bekannt, sondern auch für zahlreiche nachhaltige Projekte. Eines davon ist die Hackschnitzelheizanlage, die im vergangenen Sommer in Betrieb genommen wurde. Der klimafreundliche Brennstoff für das Nahwärmenetz stammt vom Biomassehof Achental und ist vom Deutschen Pelletinstitut (DEPI) zertifiziert. In Ruhpolding werden zwei Kessel mit ENplus-A1-zertifizierten Hackschnitzeln von der Alpina Energie GmbH betrieben, ein Tochterunternehmen der Biomassehof Achental GmbH & Co.KG und der M. Praxenthaler Designbad GmbH. Diese haben jeweils eine Leistung von 250 kW. Insgesamt sind 40 Wohneinheiten an die Anlage angeschlossen, darunter 24 im sozialen Wohnungsbau, die im vergangenen Herbst fertiggestellt wurden.

Wärme Hackschnitzel
Der Biomassehof Achental hat eine entscheidende Rolle in der nachhaltigen Energieversorgung der Region Ruhpolding. Foto: Biomassehof Achental

Wolfgang Wimmer ist Geschäftsführer des Biomassehofs Achental und erläutert im Interview die Vorteile des Heizens mit Hackschnitzeln.


Wolfgang Wimmer
Geschäftsführer Biomassehof
Achental GmbH & Co.KG in 83224 Grassau

  • 2007: Eröffnung des Biomassehofs zur Produktion von Hackschnitzeln und zum Vertrieb von Pellets
  • 2009: Projektierung erster Nah- und Fernwärmenetze
  • seit 2012: weitere Projekte wie Blockheizkraftwerke auf Holzgasbasis
Wolfgang Wimmer Foto: DEPI/DEPV

Hackschnitzelfeuerungen sind heute technisch weit fortgeschritten und stehen Öl- und Gasfeuerungen beim Komfort in nichts nach. Welche weiteren Vorteile bieten sie gegenüber herkömmlichen, fossilen Heizsystemen?

Wolfgang Wimmer: Mit Hackschnitzeln setzt man auf einen regionalen, gut verfügbaren Brennstoff, der eine gute Klimabilanz aufweist. Die Wertschöpfung bleibt komplett in der Region. Hackschnitzel werden aus Reststoffen der Holzindustrie hergestellt. So wird der durch den voranschreitenden Klimawandel notwendige Waldumbau gefördert. Denn nachhaltig bewirtschaftete Wälder fördern die Artenvielfalt und stabilisieren die CO2-Senkenfunktion – mehr als in sich selbst überlassenen Wäldern.

Hackschnitzel eignen sich hervorragend, um Nahwärmenetze mit klimafreundlicher Wärme zu betreiben. Sie haben bereits mehrere solcher Netze aufgebaut. Was gibt es beim Betrieb zu beachten?

Wimmer: Die Brennstoffqualität ist extrem wichtig, weil die Anlage dadurch gleichbleibend und sicher läuft. Die Wartungsintervalle sind größer und es fällt weniger Asche an. Ein guter Brennstoff stellt außerdem sicher, dass die Abgaswerte im optimalen Bereich sind.

Einen guten Holzbrennstoff erkennt man an der ENplus-Zertifizierung. Was macht diese Brennstoffe besser als andere?

Wimmer: Es handelt sich um einen noch feiner genormten Brennstoff. Das bedeutet, dass noch strengere Grenzwerte eingehalten werden müssen, als die DIN-ISO-Norm vorgibt. So kann man besonders effizient und zuverlässig heizen. Zudem macht ENplus alle Lieferketten transparent und lässt gegenüber dem Kunden keine Fragen offen.

Was empfehlen Sie Vertretern von Kommunen, die ein Netz mit Wärme aus Hackschnitzeln aufbauen möchten, darüber hinaus? Worauf ist bei der Planung und Umsetzung zu achten?

Wimmer: Ich empfehle, mit professionellen Partnern mit ausreichender Erfahrung zusammenzuarbeiten. Und das direkt zu Beginn des Projekts. Man sollte sich dabei Experten suchen, die über praktische Erfahrungen verfügen und nicht nur über theoretisches Wissen.

Wie geht es mit dem Projekt im Chiemgau weiter? Haben Sie weitere ähnliche Projekte mit ENplus-zertifizierten Hackschnitzeln in Planung?

Wimmer: Das Wärmenetz im Ruhpoldinger Ortsteil Bibelöd wird derzeit noch weiter ausgebaut. Ein weiteres Projekt in ähnlicher Größe befindet sich in Planung.

Sie betreuen inzwischen sechs Fern- und Nahwärmenetze. Was sind derzeit die größten Herausforderungen?

Wimmer: Gerade das Heizungsthema verunsichert momentan stark. Umso wichtiger ist es, immer weiter zu informieren und aufzuklären.


DEPI-Ausschreibungsunterlagen für Hackschnitzel

Wie die Praxis zeigt und Experten berichten, garantieren ENplus-zertifizierte Hackschnitzel einen optimalen Betrieb von Wärmenetzen. Um Kommunen den Brennstoffkauf zu erleichtern, stellt das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) eine kostenlose und rechtlich geprüfte Vorlage für Ausschreibungen zur Verfügung. Die praxisorientierten Muster-Ausschreibungsvorlagen unterstützen sowohl unerfahrene Ausschreiber, da durch das einfache Ausfüllen der gelb markierten Felder alle rechtlichen Anforderungen erfüllt werden, als auch diejenigen, die weniger mit den Brennstoffanforderungen und Lieferbedingungen vertraut sind. Die Vorteile der Vorlage auf einen Blick:

  • juristisch geprüft
  • praxisnah
  • an Vergaberecht angepasst
  • als bearbeitbare Dateien verfügbar
  • kostenlos

Zur DEPI-Ausschreibungsvorlage

Mehr Informationen zur ENplus-Zertifizierung für Hackschnitzel


Kontakt:

Deutsches Pelletinstitut GmbH (DEPI)
Neustädtische Kirchstraße 8
10117 Berlin
Tel.: 030 688159978
E-Mail: info@depi.de
www.depi.de
www.enplus-hackschnitzel.de