Vielseitige Partner der Kommunen

Für den kommunalen Bauhof ist es zu einer zentralen Frage geworden, welche Investitionen in moderne Technik notwendig sind und wie sich die Kapazitäten am besten auslasten lassen. Die Zusammenarbeit mit einem landwirtschaftlichen Maschinenring kann wirtschaftliche Vorteile bieten.

Kommunen haben eine große Bandbreite von technischen Außendienstleistungen zu erbringen, die in der Regel vom kommunalen Bauhof wahrgenommen werden. Eine bewährte Möglichkeit, den Bauhof zu entlasten, ist die Nutzung der Leistungen der landwirtschaftlichen Maschinenringe.

Die Maschinenringe waren angangs, in den 1950er-Jahren, vor allem eine Unterstützung kleiner landwirtschaftlicher Betriebe bei Engpässen und als Betriebshilfe bei Unfällen. Mit der Steigerung ihrer Schlagkraft und der Professionalisierung ihrer Organisation wurden sie aber auch für große Betriebe immer interessanter. Und mit ihrem heutigen Leistungsprofil haben sich die Maschinenringe auch als Partner der Kommunen qualifiziert (s. Info).

Im Vergleich mit zum Beispiel der Nutzung interkommunaler „Shared Services“ durch einen gemeinsam betriebenen Bauhof hat die Inanspruchnahme der Leistungen des Maschinenrings deutliche Vorteile. Sie erfordert aufseiten des Kunden wenig Organisationsaufwand, hilft ihm, seine Gemeinkosten klein zu halten und kann helfen, den Aufbau interkommunaler Strukturen durch Ausgleich von Kapazitätslücken kurzfristig und bedarfsgerecht zu schließen.

Für das deutschlandweite und überregionale Großkundengeschäft ist die Maschinenringe Deutschland GmbH mit Sitz in Neuburg zuständig. Sie ist der zentrale Ansprechpartner für diese Kunden und koordiniert das Zusammenspiel der Akteure und wickelt den gesamten Auftrag mit den örtlichen Maschinenringen zusammen ab. Sie unterstützt die Ringe auch bei der Akquisition von Kundenaufträgen, indem sie zum Beispiel die entsprechenden Kunden(-anfragen) an die jeweiligen örtlichen Maschinenringe weiterleitet.

Die örtliche Situation der einzelnen Maschinenringe und ihre Geschäftsverbindung zu Kommunen ist regional sehr unterschiedlich. Dazu drei Beispiele, die die Bandbreite abbilden:

  • Die Hawe-Agrardienst ist eine Tochtergesellschaft des Maschinenrings Wesermünde-Osterholz. Der Anteil des Kommunalgeschäfts mit vor allem Winterdienst und Grünflächenpflege beträgt derzeit etwa 15 Prozent am Gesamtumsatz der GmbH.

  • Die Maschinenring Niederbayern ist die gemeinsame Tochtergesellschaft der sechs Maschinenringe Deggendorf, Dingolfing-Landau., Kelheim, Landshut-Rottenburg, Straubing-Bogen und Vilsbiburg. Neben den üblichen Leistungen bietet sie als Besonderheit Unkrautvernichtung mit Heißwassergerät an, also ohne Einsatz von Chemikalien. Der Umsatzanteil des Kommunalgeschäfts am Gesamtumsatz der GmbH macht rund 20 Prozent aus.

  • Die Maschinenring Ostbayern ist die gemeinsame Tochtergesellschaft der vier Maschinenringe Regensburg, Cham, Schwandorf und Jura. Zwei der Gemeinden haben den Winterdienst komplett an die MR Ostbayern ausgelagert. Der Umsatzanteil des Kommunalgeschäfts am Gesamtumsatz der GmbH beläuft sich hier auf etwa 25 Prozent.

Kooperation stiftet Nutzen

Wenn die Möglichkeiten der Kooperation zwischen Kommune und Maschinenring voll ausgeschöpft werden, gibt es eine vierfache Gewinnsituation:

  • Die Kommune als Kunde des Maschinenrings sichert die fristgerechte Erledigung ihrer anstehenden Aufgaben in hoher Qualität; sie schont ihr Jahresbudget, entlastet ihre Verwaltung, gewinnt Spielraum für Reorganisationsvorhaben und nutzt dabei das Know-how der Maschinenring-Organisation und ihrer Spezialisten.

  • Die Landwirte in ihrer Umgebung erzielen mit ihrem durch den Maschinenring organisierten Einsatz für die Kommune ein außerlandwirtschaftliches Zusatzeinkommen.

  • Der örtliche Maschinenring gewinnt mit der Kommune einen verlässlichen Partner und Planungssicherheit für seine Organisationsarbeit.

  • Die Menschen im ländlichen Raum profitieren von gepflegter Landschaft und sicheren Straßen.

Aus den oben dargestellten Erkenntnissen lassen sich einige Handlungsempfehlungen für Bürgermeister ableiten:

  1. Informieren Sie sich näher über die Struktur und die Leistungen der Maschinenringe und nehmen Sie Kontakt zum lokalen Maschinenring in Ihrer Nähe auf oder gehen Sie auf dessen Geschäftsführung zu, um Möglichkeiten intensivierter Zusammenarbeit auszuloten.

  2. Falls Sie Partner zum Beispiel für das Vorhaben „gemeinsamer Bauhof“ finden: Beziehen Sie den Maschinenring frühzeitig ein, lassen Sie sich beraten und und treffen Sie Vereinbarungen darüber, welche Leistungen Sie im Zuge der Reorganisation Ihrer Verwaltung gegebenenfalls zum Lückenschließen von ihm zukaufen wollen.

  3. Nutzen Sie als Kunde eines Maschinenrings oder einer MR-GmbH dessen Angebote. Fragen Sie zum Beispiel bei der Akademie der Maschinenringe an, ob es für Ihre Mitarbeiter dort die Möglichkeit gibt, an Schulungen teilzunehmen.

Karl J. Eggers

Der Autor
Dr. Karl J. Eggers ist freiberuflicher Unternehmens- und Kommunalberater in Lambrecht/Pfalz

Info: Maschinenring – Lösungen für den wirtschaftlichen und sozialen Bereich

Die örtlichen Maschinenringe in Deutschland sind als Vereine organisiert und haben meist gewerbliche Tochterunternehmen in Form von GmbHs. Bundesweit agiert die Maschinenring Deutschland GmbH. Jeder Maschinenring ist Mitglied in einem der zwöf Landesverbände, die wiederum dem Bundesverband angeschlossen sind. Im gesamten Bundesgebiet gibt es heute nach einer Reihe von Fusionen etwa 240 Maschinenringe, die zusammen rund 192.000 landwirtschaftliche Betriebe betreuen und damit eine erhebliche Bedeutung für den Agrarsektor gewonnen haben.

Grundlegend für die Arbeit der Maschinenring-Gremien und für die operativen Aktivitäten ist der Solidaritätsgedanke zwischen den verschiedenen Mitgliedsbetrieben. Vor diesem Hintergrund bietet der MR seinen landwirtschaftlichen Betrieben Lösungen für den wirtschaftlichen und sozialen Bereich an. Die Maschinenringe leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Landwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt, sie fördern den ländlichen Raum und bieten dort auch den Kommunen Unterstützung an.

Karl J. Eggers