Kommunen beraten Hausbesitzer

Abwasserbetriebe und Kommunen verfügen über fundiertes Wissen im Hochwasserschutz. Dieses sollten sie Haus- und Grundbesitzern im Rahmen ihrer Beratung rund um die Vorsorge von Sturzfluten weitergeben.

In vielen Teilen Deutschlands haben Kommunen und Einwohner in den vergangenen Jahren schon Erfahrungen mit lokalen Starkregenereignissen gemacht: reihenweise geflutete Keller, überschwemmte Straßen und Unterführungen, im Wasser stecken gebliebene Autos, unterspülte Wege. Und niemand weiß, wen es als nächstes trifft.

Zusätzlich zu den Maßnahmen der Gefahrenabwehr auf öffentlichem Grund sollten die Kommunen Eigentümer und Bauherren dahingehend beraten, wie sie ihre Immobilien selbst vor Wasserschäden schützen können. Nachfolgend wichtige Aspekte der Beratung:

Grundstücksentwässerung beim Neubau

Bei der Planung im Neubau und bei Maßnahmen im Bestand müssen die Risiken für Gebäude und Grundstück eingeschätzt werden, um die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können. Einer der wichtigsten Punkte bei Gebäuden mit Untergeschoss: Abwasseranlagen richtig planen und bauen und dabei den Rückstauschutz beachten. Bauherren und Eigentümer, Architekten und Planer sollten für dieses Thema sensibilisiert werden.

Optimierung der Abwasseranlage im Bestand

Auch im Bestand lässt sich die Entwässerungsanlage sicherer machen. Eigentümer müssen allerdings mit Hinweisen und Informationen zu Auf- und Nachrüstungsmöglichkeiten versorgt werden. Denn von alleine denkt kaum jemand an seine Abwasseranlagen. Wenn die Brühe im Keller steht, ist es zu spät. Im gleichen Zuge sollte auch über die Gefahren informiert werden, die von schadhaften Regenwasserleitungen ausgehen.

Objektschutz gegen Oberflächenwasser

Wasser kann sich aber nicht nur im Untergrund sammeln, sondern auch auf der Geländeoberfläche. Deshalb sollten Eigentümer vor allem in gefährdeten Bereichen ihre Objekte auch gegen Oberflächenwasser schützen. Unabhängige Informationen vonseiten des Abwasserbetriebs zum Beispiel über druckwasserdichte Kellerfenster und die druckwasserdichte Montage von Lichtschächten sind bei Bauherren und Eigentümern sicherlich hoch willkommen.

Dicht durch die Wand

Eine weiterer Schwachstelle sind gelegentlich die Wanddurchführungen für Abwasser, Wasser, Strom, Telekommunikation, Gas oder Erdwärme. Auch hier sollten Eigentümer einen Blick darauf werfen (lassen). Ein weiterer Punkt, der für die intensive Beratung und Information der Eigentümer durch die Kommune spricht.

Die ersten Schritte der Starkregenprävention sind gemacht. Viele weitere werden folgen. Vielleicht werden in nicht allzu ferner Zeit Starkregenereignisse nicht mehr Keller und Unterführungen füllen, sondern Rückhalteteiche in Parks und Mulden in Gärten und Grünstreifen.

Marco Schlüter / Mirko Salomon / Henning Winter

Die Autoren
Marco Schlüter ist Wissenschaftler im Institut für Unterirdische Infrastruktur (IKT) in Gelsenkirchen und moderiert das Kommunale Netzwerk Abwasser, Mirko Salomon ist wissenschaftlicher Mitarbeiter, Henning Winter ist Redakteur im IKT

Info: Kommunales Netzwerk Abwasser
Immer mehr Städte und Gemeinden nutzen den Rückhalt und das Fachwissen des Kommunalen Netzwerks der Abwasserbetriebe (Komnet Abwasser). Die Initiative für eine bürgernahe Stadt­entwässerung besteht mittlerweile aus mehr als 50 Mitgliedern. Hier werden gemeinsam Ideen gesammelt, Fragen beantwortet, Konzepte abgestimmt und Arbeitshilfen entwickelt. Die Organisation bietet Abwasserbetrieben auch die Teilnahme an Forschungsprojekten an.