Emmendingen spart mit Green IT viele Tonnen Kohlenstoffdioxid ein

Die Deutsche Umwelthilfe hat Emmendingen als „GreenITown“-Modellkommune ausgezeichnet. Mit einem weiteren Strategiefahrplan will die Stadt noch mehr CO2 im Bereich der Verwaltung einsparen. Die Stadt soll als Vorbild für andere Kommunen dienen.

 

Emmendingen (Baden-Württemberg, rund 28.000 Einwohner) ist eine von acht „GreenITown“-Modellkommunen im Bundesgebiet, die die Deutsche Umwelthilfe (DUH) im Rahmen des Projekts drei Jahre lang begleitet hat. Ziel war es, den Energieverbrauch in Kommunen zu ermitteln, der mit der zunehmenden Digitalisierung verbundenen ist. Außerdem sollte aufgezeigt werden, wo Energie eingespart und CO2-Emissionen reduziert werden können.

Mithilfe des Projekts bekommen die Kommunen individuelle Energieeffizienz-Strategien für ihre IT. Das umfasst Server, Computer, Drucker und sonstige IT-Infrastruktur in kommunalen Verwaltungen, Schulen oder Stadtwerken. Bei einem Abschlussworkshop im Oktober hat die DUH der Stadtverwaltung die Auszeichnung „Modellkommune“ übergeben. „Für Emmendingen hat sich die Investition in das Projekt gelohnt“, zieht Stefan Schlatterer, Oberbürgermeister und Schirmherr des Projekts in Emmendingen, Bilanz.

Während der dreijährigen Projektlaufzeit haben viele Details die IT-Systeme der Emmendinger Verwaltung noch effizienter gemacht. „Als wir dort angefangen haben, waren einige grundlegende Einsparmaßnahmen bereits umgesetzt“, erklärt Steffen Holzmann, Projektleiter „GreenITown“ bei der DUH. „Die IT-Abteilung gehörte zu den professionellsten, die wir im Projekt beraten durften.“ Bisher hat die Stadt zehn Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.

Das Strategiepapier zeigt weitere Optimierungspotenziale für die Kommunalverwaltung. So soll Energie- und Ressourceneffizienz zu einem zentralen Kriterium der EDV-Beschaffung werden. Die bisherigen Einsparungen wurden mit kurzfristig anwendbaren Optimierungen im laufenden Betrieb erzielt. Zum Beispiel erfolgte die Anpassung der Kühlung, der Austausch erster Rechner sowie der Ersatz einiger Drucker durch Tintenstrahl-Geräte.

„Häufig hat die Produktion der Geräte einen großen Anteil am gesamten CO2-Fußabdruck eines Geräts“, erläutert DUH-Projektmanager Simon Mößinger. Deshalb ergebe eine vorzeitige Ablösung bei den meisten Geräten wenig Sinn. Eine Verlängerung der Lebensdauer führe zu einer deutlich besseren CO2-Bilanz. Deshalb werden auch in Emmendingen Techniken wie Desktop-Virtualisierung und kaskadierende Nutzung erprobt, die die Lebensdauer der Geräte verlängern und gleichzeitig Energie im Betrieb einsparen.

„Virtualisierung ist nicht nur eine Schlüsseltechnologie zur Energieeinsparung“, erklärt Alexander Maier, IT-Leiter der Gemeinde Emmendingen. Die Zentralisierung erhöhe gleichzeitig die Sicherheit und Ausfallsicherheit der EDV und verringere den Administrationsaufwand maßgeblich. „So sparen wir nicht nur Strom, sondern auch Arbeitsaufwand ein.“

In zwei Workshops wurden sowohl die politischen als auch die technischen Vorteile der Green IT dargestellt und Techniken vermittelt, mit denen andere Kommunen die Erfolge aus der Stadt nachahmen können. In einem zweiten Schritt geht es darum, die Bevölkerung im Rahmen eines Handlungsleitfadens zum Mitmachen zu motivieren, sodass Stromeinsparpotenziale durch Green IT auch in den Haushalten genutzt werden könnten.

Info: Weitere Modellkommunen sind Rainau (Baden-Württemberg, knapp 3250 Einwohner), Unterföhring (Bayern, rund 9200 Einwohner), der Flecken Steyerberg (Niedersachsen, etwa 5300 Einwohner), die Stadt Schenefeld (Schleswig-Holstein, rund 19.200 Einwohner), die Verbandsgemeinde Dierdorf (Rheinland-Pfalz, knapp 5700 Einwohner) sowie die Städte Friedrichsdorf (Hessen, etwa 25.300 Einwohner) und Hohen Neuendorf (Brandenburg, rund 25.700 Einwohner).